Sonntag, 23. Dezember 2012

Fröhliche Weihnachten!

Immernoch 25°C, keine bunt-geschmückten Häuser (vom immer bunt blinkenden LuLu-Supermarkt mal abgesehen) und natürlich kein Glühwein. Da will hier im Oman irgendwie keine Weihnachtsstimmung aufkommen... das Einzige was einen an Weihnachten erinnert ist entweder das schlechte deutsche Fernsehprogramm kurz vor Weihnachten oder die einzelnen Nikoläuse und Lebkuchen in den Supermärkten hier. Um mich wenigstens ein bisschen darauf freuen zu können, habe ich mir einen kleinen Adventskalender mit 25 (!) Türchen besorgt.


Adventskalender mit 25 Türchen
Weihnachtsmann im LuLu
 Seit knapp 3 Wochen bin ich nun auf der Großbaustelle mitten im Nichts und habe jede Menge zu tun. Planmäßig bleibe ich jetzt noch knapp 2 Wochen hier (oder evtl etwas länger) und dann gehts wieder Richtung Muscat. Da hier natürlich an Weihnachten auch gearbeitet wird, und ich hier teilweise die Urlaubsvertretung machen soll, fällt Weihnachten für mich dieses Jahr einmal aus. Dafür versuche ich an Silvester ein oder zwei Tage frei zu bekommen, damit ich wenigstens dann in Muscat ein wenig auf den Putz hauen kann ;) Bis dahin...

...wünsche Ich euch Allen ein besinnliches Weihnachtsfest und einen Guten Rutsch!!!

Picture from Shannon (http://echobaby.blogspot.com)


Mittwoch, 5. Dezember 2012

Damm in der Wüste

Momentan arbeite ich in der Wasserbau Abteilung, weshalb ich euch nun ein paar Takte über ein spezielles Problem des Omans berichten möchte: Wasser. Auf der einen Seite ist es rar, wertvoll und nebenbei bemerkt auch teurer als Benzin (kein Scherz!), auf der anderen Seite aber auch gefährlich. Das mag auf den ersten Blick etwas komisch vorkommen, aber ich hatte ja am Anfang des Blogs kurz über Wadis berichtet. Nochmal kurz zusammengefasst: Wadis sind (meist trockene) Flussbettläufe, die während der wenigen Regenereignissen von den Bergen mit viel Wasser gespeist werden und binnen weniger Minuten zu reißenden Strömen werden können. Als Beispiel mal ein Foto, wie so ein Wadi ausschauen kann, wenn es mal "ein bisschen" regnet:


Das Problem ist hier einfach die Trockenheit des Bodens und der Berge allgemein. Wenn es regnet kann das Wasser hier so gut wie garnicht versickern und sammelt sich dann letztlich in den Wadis und dann im Meer. Das wäre alles garkein Problem, wenn die Omanis ihre Städte nicht teilweise direkt an Wadis gebaut hätten. Haben sie aber, und deshalb braucht der Oman, so komisch es auch klingen mag, Hochwasserschutzdämme. 

Im Sommer 2007 traf ein Zyklon auf die omanische Ostküste, der das Bewusstsein der Omanis grundsätzlich veränderte: Gonu. Der Sturm war so heftig, dass die Hauptstadt, aber auch andere große und kleine Städte entlang der omanischen Ostküste regelrecht weggespült worden sind. Die Hauptstadt hier lag beispielsweise mehrere Meter unter Wasser, weil sich krass viel Wasser in den Wadis gesammelt hat und dann stromabwärts geflossen ist. Seitdem ist der Staat bemüht, diese Naturgewalt besser in den Griff zu bekommen; zumal im Sommer 2010 der nächste Jahrhundertsturm auf das Land getroffen ist. Eine dieser Maßnahmen war beispielsweise der "Al Amerat" Damm, den die Strabag hier dieses Jahr fertig gestellt hat. 

Al Amerat Hochwasserschutz-Damm
Damm in der Wüste
Dieser schützt das Dorf Amerat und den Ortsteil Qurum von Muscat vor Hochwasser und ist knapp 6km (!) lang und ca. 20m hoch. 

Einen anderen Damm haben wir die Tage besichtigt, welcher im Januar nächsten Jahres von uns restauriert werden soll: Staudamm in Wadi Dayqah zur Trinkwasserspeicherung. Eine kleine, aber sehr schöne Baustelle...



Ansonsten war ich die meiste Zeit damit beschäftigt, bei der Angebotserstellung für einen anderen, ca. 60m hohen Betondamm inkl. Erddamm (zusammen knapp 1,5km lang) bei dem Dorf Al Khawd mitzuwirken. Dieser liegt ebenfalls in einem meist trockenem Wadibett und soll einmal dem Hochwasserschutz dienen. 

Ich hoffe ich konnte euch nun einen kleinen Einblick in mein Arbeitsfeld geben und erklären, warum hier Hochwasserschutzdämme in der Wüste gebaut werden.

Sonntag, 2. Dezember 2012

Vielfalt des Omans: Berge, Kamelrennen und die Geschichte vom Feuerholz



Ausnahmsweise stand uns wiedermal ein langes Wochenende bevor, weshalb wir beschlossen, unseren nächsten größeren Trip in die Tat umzusetzen. Diesesmal zog es uns in den Grand Canyon des Omans, in das Gebirgsmassiv „Jabal Akhdar“ (der grüne Berg) auf den Berg der Sonne „Jabal Shams“, den mit 3000m höchsten der östlichen arabischen Halbinsel. Grün heißt das Massiv weniger, weil es grün ist, sondern weil dieser Bereich des Omans zu den ehemals fruchtbarsten des Landes gehörte. Mittlerweile kommt ein Großteil der Agrarwirtschaft aus dem südlichen Gebieten rund um Salalah.


Wer sich an seinem ersten freien Tag um halb 5 Uhr morgens aus dem Bett quält ist entweder krank, hält nicht viel von ausschlafen oder ist schlicht und ergreifend zufällig mit Christian und Cathrine zur selben Zeit am selben Ort. Die beiden halten nämlich nicht besonders viel von ausschlafen, aber bisher hat es sich immer gelohnt, früh aufzustehen. Diesesmal sollte es nicht anders sein… wir wollten uns ein echtes Kamelrennen rund um den knapp 230km entfernten Ort „Adam“ anschauen. Da die Omanis bekanntlich Muslime, also Frühaufsteher (das erste der fünf Tagesgebete findet um 5 Uhr morgens statt) sind, findet das erste Kamelrennen auch schon gegen 6 Uhr morgens statt und das letzte geht bis knapp 9 Uhr wenn man Glück hat. Wir hatten Glück, auch wenn wir die Rennstrecke erst nach einem kleinen Umweg und erst mit der freundlichen Hilfe eines ansässigen Omanis gegen 8 Uhr gefunden haben. Eine Kamelrennstrecke erkennt man aus der Ferne nicht nur an jede Menge Kamelen, sondern auch an jede Menge Pickups. Die Geschichte mit den Omanis und Autos hatte ich ja bereits. Wer sich bisher nichts unter Kamelrennen vorstellen konnte, dem ergeht es ähnlich wie mir, bevor wir in Adam waren. Man darf sich das in etwa so vorstellen: Omani A fährt an einem freien Tag mit seinem Team (in der Regel mehrere Kamele) und Omani B und C und ihren Kamelen zur Rennstrecke und schließt mit den anderen Wetten ab. Im Anschluss gehen die ersten Rennkamele an den Start und die Wetten werden aufgeschrieben und die Kamele markiert. Schnell noch die „mobile Klatsche“ am Kamel montiert, sich im Pickup neben der Rennstrecke gemütlich macht und dann kann es auch schon losgehen.
 Früher war es so, dass auf dem Kamel Kinder als Jockeys falsch herum saßen und das Kamel mit einem dünnen Stock angetrieben haben. Dabei sind aber so viele Unfälle passiert, dass diese Art der Kamelrennen im Oman verboten ist und nur noch „mobile Klatschen“ erlaubt sind. Damit man sich das alles besser vorstellen kann ein paar Fotos:

Montage der ferngesteuerten Kamelklatsche

Rennkamele vor dem Start
Nachdem die Absperrung öffnet (ähnlich wie beim Pferderennen, jedoch öffnet sich die Absperrung senkrecht nach oben), wird per Fernsteuerung das Kamel ein wenig angetrieben und die Kamelbesitzer rasen im Pickup neben der Rennstrecke dem geliebten Kamel hinterher. Das ganze wird von einem Kameramann (natürlich auch auf einem Pickup) gefilmt, wahrscheinlich als Beweis welches Kamel am Ende tatsächlich gewonnen hat. Die Rennstrecke ist knapp 6km lang und wir sind dem ganzen Tross einfach hinterhergefahren, weil man sonst von dem ganzen Spektakel leider nicht besonders viel mitbekommt. So ein Rennkamel schafft an guten Tagen rund 40km/h, und am Sprint vor dem Ziel (die Klatsche lässt in dem Moment nichtmehr locker) vielleicht noch etwas mehr. Am Ende wird das Kamel mit „Schaum“ um den Mund wieder eingesammelt und gepflegt. Wir konnten glücklicherweise das Spektakel 2x miterleben, bevor es gegen 9 Uhr für uns in die Stadt Nizwa zurück ging.


Wer fährt hier eigentlich ein Rennen?

Wir brauchten für unser Campingabenteuer in den Bergen unbedingt noch Feuerholz, da es für die Jahreszeit in 2000m Höhe eigentlich schon zu kalt für Campingtrips ist, wenn man durchgängig 25-30°C in Muscat gewöhnt ist. Da wir selbst außer ein paar Holzscheite am Straßenrand kein Holz finden konnten, fragten wir einen einheimischen Omani in Nizwa um einen Rat, wo wir denn Feuerholz bekommen könnten… „no problem“: Sein Cousin hat eine Halwa Fabrik, wo jede Menge Holz zum Kochen gebraucht wird. Sein Cousin könnte uns sicher etwas abgeben. Schnurstracks dem netten Omani hinterher, durch Gassen durch welche ich nichtmal mit einem Smart gefahren wäre (wir hatten einen Pickup) zur Fabrik des Cousins. Übrigens hat hier jeder Omani einen Cousin, ist 25 Jahre alt und heißt Said. Kann ja sein. Aus einer einfachen Frage „wo ist Feuerholz?“ ist dann mal ein stündlicher Aufenthalt in einer Halwafabrik samt Führung, Rezept- und Kocherklärung, einer Kostprobe, ein Gratisbottich Halwa und zwei großen Säcken Gratisholz geworden. Man muss in diesem Zusammenhang einfach mal sagen, wie krass freundlich diese Omanis eigentlich sind. Wir haben nichts bezahlt, sondern waren einfach nur interessierte Ausländer, die sich für die Halwaproduktion und Holz interessierten… und dann so was. Top! Noch kurz was zum Thema Halwa: Das ist eine Art hart gewordener Sirup aus Stärke, Rosenwasser, Zucker und Cardamon, schmeckt etwas rauchig und wird nur zum Tee/Kaffee gegessen. Mir persönlich schmeckts nicht, aber den Omanis allen Anschein nach schon.

"Traditionelle" Halwa Produktion: Draußen

"Traditionelle" Halwa Produktion: Drinnen
Nach knapp 1500 Höhenmetern erreichten wir gegen späten Nachmittag den Gipfel des Jabal Shams und konnten unser Nachtlager aufschlagen. Nur leider waren unsere Zelte etwas zu klein ausgelegt…


Bauingenieure bei der Arbeit...

...passt!
Ständige (lästige) Begleiter unseres Campingplatzes waren Bergziegen, welche mich knapp die halbe Nacht wachgehalten haben, weil die Grillkohlenverpackung einfach zu verlockend aussah. Nach einer viel zu kalten und kurzen Nacht ging es nach einem überragenden Feldfrühstück mit Spiegelei und Toast zum Treckingpfad W6 zum verlassenen Dorf („abondoned Village“) auf dem Jabal Shams. 

Zeltlager am Berghang
Frühstück


Der Weg war super mit „Wanderhaufen“ und Wanderfahne markiert, führte teilweise knapp an den Klippen entlang und bot ein ums andere Mal einen fantastischen Ausblick auf das Wadi Ghoul. Das abandoned Village selbst war schon lange verlassen und lag geschützt direkt am Gebirgshang über einem massiven Gewölbe, welches während einer Flut vermutlich hinter einem riesigen Wasserfall verschwindet. Direkt unter dem Dorf befand sich das Wadi Ghoul mit einem Falaj (künstlicher Wasserkanal) und Pools um das wenige Wasser im Jahr irgendwie zu speichern und die Früchte (hauptsächlich Granatäpfel) und Gemüse an den Terrassen zu bewässern. Außer wenigen abenteuerlichen Touristen hält sich hier aber niemand mehr länger als höchstens einen Tag auf…

Treckingpfad W6


Jabal Shams

Gewölbe mit dem abandoned village (schwer zu erkennen)
Abandoned Village




Zurück am Campsite tauchte beim Beladen des Pickups auf einmal aus dem Nichts ein neuer Besucher bei uns auf...



Spaß muss sein!
Da die Nacht alles andere als angenehm war, entschieden wir uns die nächste Nacht in einem Hotel in Nizwa zu verbringen. Am nächsten Tag schauten wir uns das rege Treiben auf einem der größten Souqs („Märkte“) im Oman in Nizwa an. Vieh, Fisch, Fleisch, Gemüse, Obst, Silber, Waffen, Tonkrüge, Gewürze… es gibt hier nichts, was es nicht gibt. Am besten war allerdings der Viehmarkt. Jeder der ein Rind oder eine Ziege zum Verkauf hat, feilscht diese auf dem „Viehrondell“ an und ringsherum wird lautstark am Preis geschraubt. Zwischendurch hat ein Tier auch keine Lust mehr und legt sich einfach hin…

Viehmarkt im Souq von Nizwa


Als nächstes stand das Fort von Nizwa auf dem Programm, welches teilweise als Museum umfunktioniert wurde. Ansonsten gibt es außer dem größten Turm Omans (36 m Durchmesser, 30 m Höhe) und den Verteidigungsanlagen nichts Besonderes darüber zu berichten.

Nizwa

Innerhalb vom Turm im Fort von Nizwa

 Als letztes ging es für uns rauf auf den Jabal Ahkdar. Aufgrund der steilen Straße sind hier nur 4Wheeler erlaubt, was von einem Militärposten am Fuß des Berges auch ständig kontrolliert wurde. Das Wetter wurde mittlerweile immer schlechter und zeitweise sah es auch aus wie Zuhause ;) Am Gipfel angekommen durchforsteten wir noch ein verlassenes Dorf und genossen den Ausblick. Allerdings nur kurz, da es mittlerweile stark anfing zu regnen. Der Trip war für uns an dieser Stelle vorbei und wir machten uns bei strömenden Regen auf den Weg zurück nach Muscat.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Land NOCH mehr landschaftlich zu bieten hat; lasse mich aber gerne eines besseren belehren. Bis dahin! 

Terrassen am Jabal Akhdar

Montag, 19. November 2012

Ab in die Wüste!

Anderthalb Monate im Oman und ein "langes Wochenende": Zeit für uns, endlich in die Wüste zu fahren. Glücklicherweise hatten wir auch ein größeres Auto, weshalb dem Trip nichts mehr im Wege stand. Ziel war die "Wahiba Sands" (oder genauer Rimal Al Wahiba"), mit 10.000km² Ausdehnung eine relativ kleine Wüste; aber auch nicht die einzige im Oman. Nach knapp 200km von Muscat erreichten wir das Dorf "Al Mintirip" als Eingangstor zur Wüste. An der letzten Tankstelle haben wir noch kurz unsere Reifen auf den halben Reifendruck entledigt und dann ging es von den letzten Metern geteerte Straße auf den Sand bzw. auf den Schotterweg, der hier extra einige Kilometer für nicht so große Autos angelegt wurde. Aber auch dieser fand irgendwann sein Ende und es ging nurnoch auf Sand weiter. Man fährt wie auf Schnee, nur das man noch fast soviel Grip hat wie auf der Straße...

"Freilaufendes" Kamel auf dem Weg zum Camp

Einen Weg mussten wir mit relativ viel Schwung hochfahren und gaben etwas Gas und dann passierte das, was passieren musste... aber wer allen ernstes rechnet in der Wüste mit einem Schlagloch?! Der Weg wurde nachträglich mit komischen weißen Fels befestigt, aber einer Stelle befand sich ein tieferes Loch in welches wir natürlich reinfahren mussten. BUMM. Kurzer Schock, aber das Auto fuhr noch, eigentlich noch recht ordentlich. Also im geringeren Tempo weiter Richtung Camp. Da wir selber keine Zelte und Ausrüstung hatten war das Ziel der Fahrt das 1000-Night-Camp, welches uns von mehreren wärmstens empfohlen wurde. Am Camp angekommen erstmal ein kurzer Reifencheck und das Ergebnis: Das sieht irgendwie komisch aus. Das rechte Rad stand etwas schräger als sonst, aber ändern konnten wir nun auch nichts mehr. Im Camp selber gab es auch keinen Mechaniker der uns mehr sagen konnte. Da die Sonne schon unterging, entschieden wir uns, uns am nächsten Tag darum zu kümmern.
Ein paar Worte zum Camp: Elektrizität, Sanitäre Anlagen, Duschen unter freiem Himmel, Abendessen und Frühstück und einen Pool (in der Wüste...). Geschlafen haben wir in einfachen, aber gemütlich eingerichteten Beduinenzelten in einem richtigen Bett. Das Camp selber liegt in einer Senke, vom Wind geschützt, zwischen zwei großen Sanddünen. Da wir den Sonnenuntergang hinter den Dünen erleben wollten, stiefelten wir die steile Düne hoch bis wir nichtmehr konnten. Und das ging schnell. Ich hätte nie gedacht, dass es so anstrengend ist, eine hohe Sanddüne hochzuklettern. Aber es hat sich gelohnt.

Typische Sanddüne
Außer den Dune-Bashing-(Dünenreiten mit Allradjeeps)-Omanis und ein paar anderen Gästen konnten wir die totale Stille und den wenig Wind genießen. Wüsten sind schön. Vorallem die im Oman sind nicht wirklich weiß, sondern eher rötlich (wegen Eisensalzen). Im Zusammenhang mit einem Sonnenuntergang kommen da wahrlich schöne Farbspiele zusammen:


Am nächsten Morgen musste ich natürlich auch einmal das "Sandboarden" ausprobieren. Ich weiß aufjedenfall warum es nicht olympisch ist: Es gibt keine Sandlifte. Spätestens nach dem zweiten Erklimmen der Düne ist man fix und fertig. Einmal runterfahren macht schon Spaß, aber auf dem Schnee macht es dann doch mehr Fun. Ein Foto darf natürlich auch nicht fehlen: 



Eigentlich wollten wir das Dune-Bashing noch ausprobieren, aber da wir eh nochmal vorhatten in die Wüste zu fahren und wir uns noch um das Auto kümmern mussten, ging es nach einer kurzen Abkühlung im Pool zurück in die Zivilisation. Aber noch kurz ein Foto vom Teil des Camps mit Norman beim Erklimmen der Düne: 
Norman und das Camp im Hintergrund
Im geringen Tempo mussten wir zurück ins Dorf und uns von Beduinen eine Einschätzung geben lassen, ob wir mit unserem Auto noch die 200km zurück nach Muscat fahren konnten oder nicht. Wir hatten schließlich keine Ahnung von Autos. Diese nahmen uns direkt mit in eine Hinterhof-Werkstatt wie sie im Buche stand: Überall Motoren, Dreck und alte Autos. Leider konnten diese uns auch nur soviel sagen wie wir gesehen haben, aber sie meinten das wir damit nach Muscat mit max. 80km/h kommen würden. Nach kurzer Rücksprache mit einem Verantwortlichen der Strabag ging es zurück nach Muscat. Wie es ist, auf einer bergigen Landstraße jemanden hinterherzufahren der nicht mindestens 50km/h über dem erlaubten Tempo fährt, fragt ihr am besten eines der ca. 100 Autos, die hinter uns fahren mussten :) Ende von der Geschicht: Wir sind heil angekommen, aber das Auto musste natürlich repariert werden. Als letztes noch ein Foto, wo unser Auto von 2 kleinen omanischen Beduinen und einem noch kleineren indischen Mechaniker inspiziert wird:

Omanische Inspektion
Soviel zum kleinen Wüstenabenteuer, welches sicher nicht unser letztes war. Ich hoffe euch geht es allen gut! 

Freitag, 9. November 2012

Das Leben im Camp

Damit ihr euch daheim mal ein Bild davon machen könnt, wie ich hier lebe, möchte ich mal vom Alltag im Camp berichten.

Das Camp an sich liegt zusammen mit dem Mainoffice und dem Workshop (Bauhof) im Industrieviertel im Stadtteil Ghala am "Rand" von Muscat. Interessant ist Muscat deshalb, weil die Stadt sogesehen eigentlich garkeinen Stadtkern haben, wie wir das von Städten in Deutschland kennen. Die Stadt ist lang. Von der einen Seite zur anderen führt quer durch die Stadt der Sultan Quaboos Highway, auf dem man von der einen Seite zur anderen gut und gerne ein halbe Stunde mit dem Auto fährt.
Da wir Trainees/Praktikanten hier unter der Woche normalerweise auch kein Auto zu Verfügung haben, kommen wir hier quasi nur mit Taxis vom Fleck. Zu Fuß ist da erstens hier zu weit entfernt und zweitens auch  viel zu gefährlich, weil es hier keine richtigen Fußgängerwege gibt. Vorallem über den Highway zu gehen ist halt nicht ohne.

Das Camp ist aufgeteilt zwischen Labour-Staff und Senior-Staff. In dem Labourstaff-Camp wohnen die meisten Arbeiter und im Seniorstaff-Camp die Ingenieure und Kaufleute die im Mainoffice arbeiten. Wir Prakikanten wohnen also entweder hier im Camp, oder wenn hier mal kein Platz sein sollte, für kurze Zeit auch in einen der beiden Guesthouses nicht weit vom Mainoffice.
Wie die "Baracken" hier von innen aussehen habe ich euch ja schon gezeigt. Hier mal Fotos von außen.

Blick auf Christians Baracke (erste Rechts), meine ist dahinter (sieht man nicht)

Blick auf Laundry, Kantine und Mainoffice (im Hintergund)


Im Camp gibt es außerdem noch die "Kantine" wo unser indischer Koch "Klaus" mit seinen Leuten für uns Tag für Tag super (!) deutsches Essen kocht. Klaus heißt natürlich nicht wirklich Klaus, aber da seinen indischen Namen kein Europäer jemals richtig aussprechen konnte, hat ihn irgendwann jemand Klaus genannt, da er im entferntesten wie Klaus Kinsky aussieht (eher nicht), und seitdem ist Klaus einfach nur Klaus. Einmal von der Frau eines ehemaligen Managers hier deutsch angelernt, zaubert er uns jeden Tag wirklich gutes Essen auf den Tisch.

Und dann gibt es noch eine Bar, wo man sich Donnerstags das eine oder andere Bier (auch Bitburger!) gönnen oder auch Kicker spielen kann.

Die restlichen Tage verbringe ich dann hauptsächlich mit lesen, fernsehen, Internet, ein wenig Sport oder in Ausnahmefällen halt auch mal mit kleinen Ausgängen. Die sind aber wiegesagt begrenzt, weil wir nicht immer ein Auto zur Verfügung haben.

Wenn es für mich auf die Baustellen geht, kann ich auch vom Leben auf der Baustelle berichten, aber das wird voraussichtlich frühstens im Dezember der Fall sein. Aber im Grunde ist das ähnlich aufgebaut wie hier, verzichten muss man da jedenfalls auch auf nichts.
Soviel erstmal vom Leben hier im Camp. Zum Schluss noch zwei Fotos:


Mainoffice

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Roadtrip!

Eid-Ferien, 6 Tage frei... das hieß für uns: Sachen packen, Auto volltanken und 1500km durch den Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate fahren und alles mitnehmen was geht. Wir waren diesesmal zu viert, weil Cathrine und Norman Mitte Oktober auch als Praktikanten/Trainees hier angekommen sind und ebenfalls motiviert waren, das Land zu bereisen. Unsere Tour sah ungefähr so aus: Von Muscat (F) zur Grenzstadt-Oase Al Ain (B) , von dort über Dubai (D) hoch nach Musandam in die Hafenstadt Khasab (C), wieder runter nach Dubai und von dort über die andere Grenzstadt Hatta (E) wieder zurück nach Muscat in 5 Tagen. Damit man sich ein besseres Bild machen kann eine Karte:


Klingt aufwendig, war es auch. Aber es hat sich gelohnt. Ein Highlight kann ich eigentlich garnicht nennen, weil an sich jeder Stop was für sich hatte. In Al Ain gab es den größten Kamelmarkt Arabiens, Munsandam ist das "Norwegen des mittleren Ostens", Dubai ist halt Dubai und Hatta... ist klein.

Auf dem Weg nach Al Ain begegnete mir dann erstmal das erste (!) Kamel, was ich bis dato gesehen habe:


Dabei verwundert es eigentlich nicht, dass ich das erste Kamel in einem Auto sehe. Wilde Kamele gibt es im Oman so gut wie keine mehr, und wenn doch, dann landet dieses früher oder später im Kamelmarkt von Al Ain. Da, wie gesagt, Eidferien waren, fand an dem Tag dort auch leider kein Handel statt. Aber Kamele gab es trotzdem jede Menge.

Kamel im Kamelmarkt
Kamele sind hier im arabischen Raum die Nutztiere überhaupt: Ob für Lasten, für Rennen, für Fleisch, für die Wüste... so ein gutes Kamel kostet dann ungefähr 8000€, je nach Nutzung. Kleine Anekdote aus dem Reiseführer von Christian: Das Kamel guckt so arrogant, weil es als einziges Lebewesen den 100. Namen Allahs kennt, die Menschen kennen nur 99 ;)

Sonnenaufgang am Jebel Hafeet

Am nächsten frühen Morgen wollten wir den Sonnenaufgang am Berg Hafeet in Al Ain genießen. Irrtümlich wird behauptet, er sei mit knapp 1200m Höhe der höchste Berg der Vereinigten Arabischen Emirate, aber hoch ist er dennoch.
Bergziegen am Jebel Hafeet
Weiter ging es für uns Richtung Musandam. Da dies eine Exklave des Omans ist, mussten wir insgesamt 3x die Grenze passieren, was uns das ein oder andere Mal den Nerv geraubt hat. Aber wie würde der gemeine Omani sagen: No problem. Also ging es knapp 4h hoch ins Norwegen des mittleren Ostens. Wir haben eine Nacht in einem Camp am Strand gebucht mit anschließendem Dau-Tagestrip durch die Fjorde.

Dau in Musandam
Mein persönliches Highlight waren Delphine, welche uns teilweise auf dem Weg durch die Fjorde begleitet haben. 

Die Fjorde waren grundsätzlich von riesigen, nackten Bergen geprägt, welche teilweise hunderte Meter hoch aus dem Wasser ragen. Angeblich gibt es hier auch einen Berg, der 2000m hoch senkrecht in die Höhe schießt, aber den haben wir leider nicht gesehen. Aber trotzdem ein Foto von einem etwas kleinerem Exemplar:


Nach knapp 5h auf dem Wasser inklusive Schnorcheln ging es wieder zurück aufs Festland. Da in der Exklave der Sultan das erste Mal seit 25 Jahren mit seiner Mega-Jacht wieder vor Ort war, haben sich sehr viele Omanis am Hafen von Khasab getroffen, um gemeinsam den Sultan für seine Verdienste der vergangenen Jahrzehnte zu danken und zu hoffen, diesen endlich zu Gesicht zu bekommen. Man muss an dieser Stelle mal erwähnen, dass vor 1970 der Oman im Mittelalter war, bevor der Sultan an die Macht gelang. Seitdem hat das Land eine unglaubliche Entwicklung zu einem modernen Land mit guter Infrastruktur hingelegt, weil der Sultan bewusst Geld in diese und auch in Bildung investiert hat. Dies war für uns jedoch die Gelegenheit, typische Omanische Tänze und Bräuche live mitzuerleben. Eine davon ist der "Stocktanz", bei dem die Omanis rythmisch ihren Stock (ich weiß leider nicht den genauen Namen) hin und herschwingen. Auf der anderen Seite bestreiten jüngere Omanis mit einer Art Schwert einen gespielten Zweikampf, bei dem ein älterer Omani den Sieger bestimmt und sich die "Streithähne" wieder trennen. Das ganze sieht dann ungefähr so aus: 

Weiter ging es für uns Richtung Dubai. Zu Dubai gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen. Nur das alles viel turbulenter, westlicher und bunter ist als in Muscat oder sonstwo im Oman. Was mich persönlich krass gewundert hat ist, wie groß diese Stadt ist. Wir sind mit der modernen Ubahn (welche führerlos fährt) über eine halbe Stunde vom Hotel (im Zentrum !) zum Burj Kalifa gefahren. Und überall stehen natürlich Wolkenkratzer. Fotos sagen denke ich mal genug:

Burj Kalifa
Dubai bei Nacht vom Burj Kalifa
Natürlich durfte ein Foto mit dem berühmten Burj Al Arab auch nicht fehlen, auch wenn es hier um einiges schwieriger ist hinzukommen, da es ein privates Hotel ist. Reingekommen sind wir leider nicht...

Burj Al Arab

Ansonsten muss man sagen, dass sich Dubai vorallem für einen Strand- und Shoppingurlaub lohnt. Die Strände sind superbreit und fein, und die Malls sind größer als alle anderen, die ich jemals gesehen habe (ich sage nur Skihalle in einer Mall...). 

Als letzte Station wollten wir ursprünglich die "Hatta Pools" besuchen, welche sich im Hattagebirge nach mehreren Wadi-Bächen bilden. Leider ging gerade als wir da waren ein Unwetter los, weshalb wir diesen Trip leider beenden mussten. War auch besser so, weil wir nach der Grenze in das schlimmste Unwetter geraten sind, in dem ich jemals war. Also wenn es hier mal regnet, dann aber richtig.


Christian, Cathrine, Norman und Ich