Freitag, 25. Januar 2013

Wo Nichts ist, kann noch Was werden


Seit knapp 2 Wochen bin ich im Oman auf meiner zweiten großen Baustelle hier im Oman, und das ca. 550km von Muscat entfernt im "schönen Ort" Duqm. Vor nichtmal 2 Jahren war hier soviel wie mindestens auf 3/4 der Strecke hierhin: nämlich Garnichts. Ein paar Fotos reichen zur Beschreibung völlig aus:

Straße nach Duqm: Wie ihr seht, seht ihr Nichts.
Camels Crossing
Nun will die Regierung hier einen wichtigen Wirtschaftsknoten zwischen Muscat und Salalah aus dem Boden stampfen. Duqm liegt am Meer an der Ostküste vom Golf von Oman, weshalb hier als Erstes ein großer Hafen mit mehreren Trockendocks und Facilities gebaut wurde (aber nicht von der Strabag). Außerdem wurde hier noch ein kleiner Flughafen sowie ein Hotel gebaut. Das Großprojekt der Strabag besteht darin, die Straßen (teilweise 3 spurig (!)) und die Versorgungsleitungen zu bauen. Für die Strabag Oman ist es mit knapp 1000 Arbeitern, rund 350 Großgeräten und eigener Kläranlage die größte Baustelle, die die Firma im Oman jemals hatte.

Ich bin hauptsächlich im Labor und Qualitätskontrolle eingesetzt, weil dort auch der Einzige halb-deutsche (eigentlich Marokkaner, spricht aber perfekt deutsch) arbeitet und weil dort alles zusammenläuft.
Ein paar Bilder von der Baustelle:

Bohrung für Sprengung am Steinbruch

Betonage am größten Durchlasskanal
Straßenbau 

















Ein großer Unterschied hier zum Bauen in Deutschland ist, dass die Strabag hier weitestgehend alle Materialen (Beton, Asphalt) selber herstellt und nicht bestellen muss.

Neuer Steinbruch mit erster Probebrechung
Betonmischwerk

Um den ganzen Aufenthalt hier erträglich zu machen, gibt es schnelles Internet, gutes Essen und einen Fitnessraum. Also alles halb so wild, von der Abgeschiedenheit mal abgesehen.

Nach Feierabend haben Jalil (der Marokkaner) und Ich uns mal auf den Weg zum Strand zu den Fischern begeben um unser Abendessen zu fangen. Dauerte echt nicht lange, und es haben mindestens 20 Fische auf einmal angebissen:

Geschenkter Fisch 


Shu'kran! (Danke)
Die Arbeit auf der Baustelle macht Spaß, auch weil ich mich mit Jalil sehr gut verstehe und Einiges lernen kann. Bald bin ich jedoch wieder in Muscat für die restliche Zeit und die Baustellen müssen dann soweit erstmal ohne mich klarkommen ;)

Ich hoffe euch geht es allen gut!

Donnerstag, 3. Januar 2013

Offroad-Oman


Mittlerweile haben wir auf der Straße schon soviel gesehen, dass es uns mehr und mehr abseits der befestigten Straßen zieht, sei es zu Fuß oder mit einem geländetauglichen Wagen. Diese Abenteuerlust kommt vielleicht auch ein wenig daher, dass wir seit geraumer Zeit einen Reiseführer mit dem Namen "Offroad-Oman" gekauft haben, der für solche Zwecke geradezu perfekt ist (Die Schleichwerbung an dieser Stelle hat natürlich niemand bemerkt).

Als erstes muss man einfach mal das Auto Pickup in den Himmel loben. Was wir auf unserem Trip aufs Selma Plateau in der Nähe von Muscat für Steigungen bewältigt haben, war der Wahnsinn. Allerdings kommt so ein guter Pickup irgendwann auch an seine Grenzen, wie wir leider feststellen mussten...

Ziel unseres ersten richtigen Offroad Ausfluges war eigentlich das knapp 1380m hoch gelegene Salma Plateau, welches einen fantastischen Ausblick auf die Umgebung und das Meer gewähren sollte... nebenan liegt auch der/die/das "Mahlis al Jinn" (heißt soviel wie Treffpunkt des Jinn). Dem das nichts sagen sollte: Das ist eine über 100m hohe Höhle mitten im Berg, in dem unter anderem der nun weltbekannte Basejumper Felix Baumgartner gesprungen ist und zählt zu den größten Höhlensystemen der Welt. 
Das waren aufjedenfall genug Argumente für uns, den Trip zu versuchen, auch wenn an einigen Stellen von "steep stations" (steile Auffahrten) die Rede war. Konnte ja keiner ahnen, was die im "Offroad-Oman" unter steil verstehen... 

Es geht los: Erste Ziegen und das erste Bergdorf

Der Riss in der Scheibe war vorher schon!!!

Auf dem Weg zum Plateau ist noch ein Beduine aus einem Bergdorf mitgefahren, da er in das nächste höhergelegene Dorf mitgenommen werden wollte. Wenn man hier einem Tramper in abgelegenen Gebieten die Mitfahrgelegenheit ausschlägt, kommt das hier einer krassen Beleidigung gleich.
Nach einigen hundert Höhenmetern und mehrmaligen umstellen auf Low-Gear (meiste Kraft auf die ersten Tausend Umdrehungen) hätte das schwerste eigentlich überwunden werden sollen. Dem war aber nicht so:

Bildunterschrift hinzufügen
Leider kam nach dieser Stelle dann auch unser geliebter Pickup an seine Grenzen. Der Eiertanz von Christian auf dem nächsten Bild ist echt! Auf dem Bild kommt es leider nicht so gut rüber, aber der Weg war einfach zu steil und mit zu krassen Schlaglöchern gepflastert, weshalb wir hier leider abbrechen mussten.

Endstation: Eiertanz
Es war definitiv eine Erfahrung wert, und da ich diese ja bekanntlich mit euch teilen möchte, ein paar Tipps zum Offroad-Fahren:
  • mit Low-Gear kommt man selbst sehr sehr steile Berghänge noch hinauf; wenn garnichts mehr geht hilft es manchmal in Low-Gear noch in den zweiten Gang zu schalten
  • bei sehr steilen Hängen steht der Sprit im Tank derart schief, dass die Tankanzeige ggfs. eine sehr geringe Spritmenge anzeigt, die nicht korrekt ist (bei älteren Fahrzeugen)
  • trotzdem immer nur mit vollem Tank einen Berg rauffahren, da vorallem der Low-Gear-Gang einen unglaublichen Spritverbrauch hat (zum Vergleich: der Pickup kann mit einer Tankfüllung knapp 1000km fahren; am Berg habe ich gut einen Viertel Tank verbraucht)
Leider war an dieser Stelle Schluss mit Lustig; auch an Wandern war nicht zu denken, da die Höhle und das Plateau selber erst in mehreren Kilo- und Höhenmetern lag. Hier ein Foto von dem Ausblick der Endstation:


Das nächste Mal planen wir aufjedenfall einen besseren Geländewagen mit größeren Reifen (Hauptproblem) ein, falls wir nochmal diesen Trip wagen sollten...

Auf dem Rückweg haben wir noch einen 12-Pack Wasser an kleine Beduinenkinder aus einem kleinen Dorf  mehr oder weniger freiwillig verteilt und sind weiter zu einem weiteren Ausflugsziel, was schon zu einer touristischen Hauptattraktion umfunktioniert wurde: Das Sinkhole in der Nähe von Bimah. Dieses "Loch" entstand, weil eine Kalkhöhle irgendwann mal in sich zusammengebrochen ist, sodass jetzt an dieser Stelle ein knapp 30m tiefes und sehr breites Loch irgendwo im Nirgendwo entstanden ist.






Eine Woche später war unsere Abenteuerlust jedoch ungebrochen, weshalb wir uns entschieden, eine kleine Wandertour im Stadtteil Muttrah von Muscat zu unternehmen. Im Reiseführer war von zwei Wegen die Rede, wobei einer als "unchecked way" markiert wurde. Die Richtung war grob vorgegeben, und mit knapp 3h Länge auch nicht zu lang... dachten wir uns. Da Catherines Schwester Jenni erst letzte Nacht zu Besuch gelandet war, wollten wir ihr auch nicht direkt zuviel zumuten...der Wille war da! 
Ausblick auf Muttrahs Yachthafen mit der Yacht vom Sultan
Checked Way
Unchecked Way
Gipfelstürmer!
Der unchecked Way entpuppte sich letztlich als anstregende Kletterei auf den Berggipfel und wieder hinunter, ohne genau den Weg zu kennen. Im Endeffekt etwas leichtsinnig, jedoch heißt mein Blog ja nicht umsonst "arabisches Abenteuer". Es ist nichts passiert; nach einer Umkehr, weil es nicht mehr weiter ging (bzw. zu steil war) und jede Menge Höhenmetern haben wir letztlich doch noch zurück gefunden und sind tatsächlich unmittelbar an unserem Auto wieder gelandet. 

Ziel ist in Sicht

Das Ziel!
Norman war übrigens in Deutschland und deshalb nicht an unseren Offroad-Abenteuern dabei. Zufall? ;-)