Montag, 19. November 2012

Ab in die Wüste!

Anderthalb Monate im Oman und ein "langes Wochenende": Zeit für uns, endlich in die Wüste zu fahren. Glücklicherweise hatten wir auch ein größeres Auto, weshalb dem Trip nichts mehr im Wege stand. Ziel war die "Wahiba Sands" (oder genauer Rimal Al Wahiba"), mit 10.000km² Ausdehnung eine relativ kleine Wüste; aber auch nicht die einzige im Oman. Nach knapp 200km von Muscat erreichten wir das Dorf "Al Mintirip" als Eingangstor zur Wüste. An der letzten Tankstelle haben wir noch kurz unsere Reifen auf den halben Reifendruck entledigt und dann ging es von den letzten Metern geteerte Straße auf den Sand bzw. auf den Schotterweg, der hier extra einige Kilometer für nicht so große Autos angelegt wurde. Aber auch dieser fand irgendwann sein Ende und es ging nurnoch auf Sand weiter. Man fährt wie auf Schnee, nur das man noch fast soviel Grip hat wie auf der Straße...

"Freilaufendes" Kamel auf dem Weg zum Camp

Einen Weg mussten wir mit relativ viel Schwung hochfahren und gaben etwas Gas und dann passierte das, was passieren musste... aber wer allen ernstes rechnet in der Wüste mit einem Schlagloch?! Der Weg wurde nachträglich mit komischen weißen Fels befestigt, aber einer Stelle befand sich ein tieferes Loch in welches wir natürlich reinfahren mussten. BUMM. Kurzer Schock, aber das Auto fuhr noch, eigentlich noch recht ordentlich. Also im geringeren Tempo weiter Richtung Camp. Da wir selber keine Zelte und Ausrüstung hatten war das Ziel der Fahrt das 1000-Night-Camp, welches uns von mehreren wärmstens empfohlen wurde. Am Camp angekommen erstmal ein kurzer Reifencheck und das Ergebnis: Das sieht irgendwie komisch aus. Das rechte Rad stand etwas schräger als sonst, aber ändern konnten wir nun auch nichts mehr. Im Camp selber gab es auch keinen Mechaniker der uns mehr sagen konnte. Da die Sonne schon unterging, entschieden wir uns, uns am nächsten Tag darum zu kümmern.
Ein paar Worte zum Camp: Elektrizität, Sanitäre Anlagen, Duschen unter freiem Himmel, Abendessen und Frühstück und einen Pool (in der Wüste...). Geschlafen haben wir in einfachen, aber gemütlich eingerichteten Beduinenzelten in einem richtigen Bett. Das Camp selber liegt in einer Senke, vom Wind geschützt, zwischen zwei großen Sanddünen. Da wir den Sonnenuntergang hinter den Dünen erleben wollten, stiefelten wir die steile Düne hoch bis wir nichtmehr konnten. Und das ging schnell. Ich hätte nie gedacht, dass es so anstrengend ist, eine hohe Sanddüne hochzuklettern. Aber es hat sich gelohnt.

Typische Sanddüne
Außer den Dune-Bashing-(Dünenreiten mit Allradjeeps)-Omanis und ein paar anderen Gästen konnten wir die totale Stille und den wenig Wind genießen. Wüsten sind schön. Vorallem die im Oman sind nicht wirklich weiß, sondern eher rötlich (wegen Eisensalzen). Im Zusammenhang mit einem Sonnenuntergang kommen da wahrlich schöne Farbspiele zusammen:


Am nächsten Morgen musste ich natürlich auch einmal das "Sandboarden" ausprobieren. Ich weiß aufjedenfall warum es nicht olympisch ist: Es gibt keine Sandlifte. Spätestens nach dem zweiten Erklimmen der Düne ist man fix und fertig. Einmal runterfahren macht schon Spaß, aber auf dem Schnee macht es dann doch mehr Fun. Ein Foto darf natürlich auch nicht fehlen: 



Eigentlich wollten wir das Dune-Bashing noch ausprobieren, aber da wir eh nochmal vorhatten in die Wüste zu fahren und wir uns noch um das Auto kümmern mussten, ging es nach einer kurzen Abkühlung im Pool zurück in die Zivilisation. Aber noch kurz ein Foto vom Teil des Camps mit Norman beim Erklimmen der Düne: 
Norman und das Camp im Hintergrund
Im geringen Tempo mussten wir zurück ins Dorf und uns von Beduinen eine Einschätzung geben lassen, ob wir mit unserem Auto noch die 200km zurück nach Muscat fahren konnten oder nicht. Wir hatten schließlich keine Ahnung von Autos. Diese nahmen uns direkt mit in eine Hinterhof-Werkstatt wie sie im Buche stand: Überall Motoren, Dreck und alte Autos. Leider konnten diese uns auch nur soviel sagen wie wir gesehen haben, aber sie meinten das wir damit nach Muscat mit max. 80km/h kommen würden. Nach kurzer Rücksprache mit einem Verantwortlichen der Strabag ging es zurück nach Muscat. Wie es ist, auf einer bergigen Landstraße jemanden hinterherzufahren der nicht mindestens 50km/h über dem erlaubten Tempo fährt, fragt ihr am besten eines der ca. 100 Autos, die hinter uns fahren mussten :) Ende von der Geschicht: Wir sind heil angekommen, aber das Auto musste natürlich repariert werden. Als letztes noch ein Foto, wo unser Auto von 2 kleinen omanischen Beduinen und einem noch kleineren indischen Mechaniker inspiziert wird:

Omanische Inspektion
Soviel zum kleinen Wüstenabenteuer, welches sicher nicht unser letztes war. Ich hoffe euch geht es allen gut! 

Freitag, 9. November 2012

Das Leben im Camp

Damit ihr euch daheim mal ein Bild davon machen könnt, wie ich hier lebe, möchte ich mal vom Alltag im Camp berichten.

Das Camp an sich liegt zusammen mit dem Mainoffice und dem Workshop (Bauhof) im Industrieviertel im Stadtteil Ghala am "Rand" von Muscat. Interessant ist Muscat deshalb, weil die Stadt sogesehen eigentlich garkeinen Stadtkern haben, wie wir das von Städten in Deutschland kennen. Die Stadt ist lang. Von der einen Seite zur anderen führt quer durch die Stadt der Sultan Quaboos Highway, auf dem man von der einen Seite zur anderen gut und gerne ein halbe Stunde mit dem Auto fährt.
Da wir Trainees/Praktikanten hier unter der Woche normalerweise auch kein Auto zu Verfügung haben, kommen wir hier quasi nur mit Taxis vom Fleck. Zu Fuß ist da erstens hier zu weit entfernt und zweitens auch  viel zu gefährlich, weil es hier keine richtigen Fußgängerwege gibt. Vorallem über den Highway zu gehen ist halt nicht ohne.

Das Camp ist aufgeteilt zwischen Labour-Staff und Senior-Staff. In dem Labourstaff-Camp wohnen die meisten Arbeiter und im Seniorstaff-Camp die Ingenieure und Kaufleute die im Mainoffice arbeiten. Wir Prakikanten wohnen also entweder hier im Camp, oder wenn hier mal kein Platz sein sollte, für kurze Zeit auch in einen der beiden Guesthouses nicht weit vom Mainoffice.
Wie die "Baracken" hier von innen aussehen habe ich euch ja schon gezeigt. Hier mal Fotos von außen.

Blick auf Christians Baracke (erste Rechts), meine ist dahinter (sieht man nicht)

Blick auf Laundry, Kantine und Mainoffice (im Hintergund)


Im Camp gibt es außerdem noch die "Kantine" wo unser indischer Koch "Klaus" mit seinen Leuten für uns Tag für Tag super (!) deutsches Essen kocht. Klaus heißt natürlich nicht wirklich Klaus, aber da seinen indischen Namen kein Europäer jemals richtig aussprechen konnte, hat ihn irgendwann jemand Klaus genannt, da er im entferntesten wie Klaus Kinsky aussieht (eher nicht), und seitdem ist Klaus einfach nur Klaus. Einmal von der Frau eines ehemaligen Managers hier deutsch angelernt, zaubert er uns jeden Tag wirklich gutes Essen auf den Tisch.

Und dann gibt es noch eine Bar, wo man sich Donnerstags das eine oder andere Bier (auch Bitburger!) gönnen oder auch Kicker spielen kann.

Die restlichen Tage verbringe ich dann hauptsächlich mit lesen, fernsehen, Internet, ein wenig Sport oder in Ausnahmefällen halt auch mal mit kleinen Ausgängen. Die sind aber wiegesagt begrenzt, weil wir nicht immer ein Auto zur Verfügung haben.

Wenn es für mich auf die Baustellen geht, kann ich auch vom Leben auf der Baustelle berichten, aber das wird voraussichtlich frühstens im Dezember der Fall sein. Aber im Grunde ist das ähnlich aufgebaut wie hier, verzichten muss man da jedenfalls auch auf nichts.
Soviel erstmal vom Leben hier im Camp. Zum Schluss noch zwei Fotos:


Mainoffice